Morgens um fünf - Produktivät lenken

6. December 2013. Tagged private, organization, productivity.

Alter? Morgens um fünf? Ich hoffe in diesem Post geht es um deine letzte Partynacht!

Nein. In diesem Artikel geht es darum, wie ich meine Produktivität aktiv fördere. Diejenigen unter euch, die mich kennen, wissen vielleicht, dass ich eher Langschläfer bin. Also gerne mal acht bis zehn Stunden pro Nacht schlafe. Und auch, dass ich eigentlich eher nachtaktiv bin. Also gerne mal bis vier oder fünf wach bin. Ob nun mit oder ohne Grund. Wozu das führt? Dass ich dann gerne auch mal bis zwölf oder eins im Bett liege.

Jetzt ist es aber so, dass ich im Moment ziemlich viel zu tun habe (neues Startup, Freelancing, Bachelorarbeit und vieles mehr). Und da hat sich mir die Frage gestellt, wie ich am meisten schaffe in der Woche. Bisher sah mein Tag in der Regel etwa wie folgend aus.

Der unproduktive Tag

Ich wache gegen 11 auf, checke erstmal Mails, Nachrichten usw. und gehe dann gegen 11.30 duschen und mache mich fertig. Dann ist es schon 12 und ich kümmere mich erstmal ums Mittagessen, gehe als einkaufen und koche. Um 13 Uhr gibts dann Essen, wozu ich meist eine Serie oder einen Film schaue. Das Essen ist dann recht zügig fertig und ich bin träge vom Essen und ich schaue noch eine Folge oder den Film zu Ende, wenn man schon dabei ist.

Plötzlich ist es schon 14:30. Dann kümmere ich mich um administratives Zeug u.ä. Häufig habe ich dann auf die wirklich abstrakten Dinge, wie z.B. meine Bachelorarbeit zu schreiben, keine Lust mehr. Ich arbeite mein Postfach ab usw. und kümmere mich um ein paar meiner Todos. Bis ich dann damit fertig bin ist es gegen 18:00 Uhr, da man zwischendurch ja auch noch Pausen macht oder was auch immer.

Langsam aber sicher verliere ich die Lust, denn wenn nicht wirklich Not am Mann ist (Deadline ist morgen oder Prüfung steht kurz bevor), dann habe ich abends gerne frei. Was mache ich also? Mich entspannen. Ein Bier mit Freunden trinken gehen, nen Film schauen, ein Buch lesen, Minecraft spielen, Joggen gehen oder was auch immer. Vielleicht auch alles. Damit vertreibe ich mir die Zeit bis zwischen 1:00 und 3:00 und gehe dann ins Bett.

Ergebnis des Tages: Effektiv 3h gearbeitet (das ist ja immerhin schon mal was), und alle wirklich schwierigen Tasks sind liegen geblieben. Schlecht. Sehr schlecht.

Um das zumindest ein wenig zu kompensieren, habe ich das sieben Tage die Woche gemacht. Das kommt aber, wie ich festgestellt habe, nicht so gut. Da man einfach wirklich auch mal tageweise frei braucht. Also habe ich beschlossen, dass das gerade angesichts meiner aktuellen Arbeitslast nicht so weitergehen kann.

Eine zufällige Entdeckung

Ein kleiner Handlungsnebenstrang: Irgendwann im Sommer bin ich zufällig mal um 5 Uhr morgens aufgewacht und war plötzlich einfach wach, konnte also auch nicht mehr einschlafen. Habe mich also an den Schreibtisch gesetzt und festgestellt, dass ich eine dringende Anfrage zu einem komplizierten Problem von einem Kunden hatte, der gerade in den USA an der Westküste war (bei ihm war es also schon Nachmittags).

Da ich nichts besseres zu tun hatte, habe ich mich direkt an die Lösung gemacht und festgestellt, dass ich etwa drei Stunden konzentriert durchgearbeitet habe und mich sogar gut dabei gefühlt habe, was für mich gänzlich überraschend war. Kunde war zufrieden, ich auch.

Ich habe allerdings keine weiteren Konsequenzen aus dem Ereignis gezogen, bis vor etwa zwei Wochen.

Der produktive Tag

Ich habe mir gesagt, dass das ganze möglicherweise kein Zufall war und habe beschlossen, es darauf ankommen zu lassen und mir den Wecker auf 5:00 Uhr morgens gestellt.

Es fällt mir immer unglaublich schwer aufzustehen, aber nach kurzer Wachphase und einer Dusche sitze ich um 5:30 am Schreibtisch und schaffe es in der Regel bis etwa 8 an meiner Bachelorarbeit zu schreiben, was für mich meist der unangenehmste Task des Tages ist. Und das beste daran ist, dass ich mich unglaublich gut dabei fühle. Das hat meiner Meinung nach mehrere Gründe:

  1. Wenn ich um 5 aufgestanden bin, will ich unbedingt etwas schaffen. Also gebe ich mir auch mühe.
  2. Um 5 Uhr ist sonst niemand wach. Keine Nachrichten, keine Telefonate, keine Ablenkung oder ähnliches. Man ist ganz für sich
  3. Ich habe um 5 einfach die Kraft mich mit den nervigen Todos zu befassen, die mir um 8:00 oder um 15:00 Uhr fehlt.

Für mich heisst das, dass wenn um 8 meine Mitbewohner aus ihren Betten kriechen und ich mir gerade ein kleines Frühstück mache, effektiv schon fast so viel gearbeitet habe wie an einem faulen Tag und vor allem das schlimmste hinter mir habe.

Dann beschäftige ich mich nach dem Frühstück und einer Pause ab 9:00 mit meinem Postfach und anderen Aufgaben und schaffe es in der Regel bis 11:30 oder 12:00 noch eine ganze Reihe weiterer Tasks zu bearbeiten. Dann mache ich in Ruhe ein leichtes Mittagessen (keine Kohlenhydrate) und Pause bis 14:00. Je nach Auslastung an dem Tag, arbeite ich dann nochmal zwei bis drei Stunden bis spätestens 17:00. Dann habe ich an dem Tag mindestens sechs, aber wenn es sein muss bis zu neun Stunden gearbeitet.

Ich gebe zu, dass ich tendenziell ab 18:00 dann müde werde, und häufig um 22:00 schon schlafen gehe, aber seien wir mal ehrlich, wer von uns macht schon was wirklich produktives oder spassiges nach 22:00 (es sei denn man ist mit Freunden unterwegs)? Eben.

Fazit

Und das beste ist, dass ich durch meine wesentlich verbesserte Arbeitszeit jetzt normalerweise das ganze Wochenende frei nehmen kann. Das heisst ich kann verreisen ohne zu arbeiten, mich Spassprojekten widmen oder einfach im Bett liegen und nichts tun. Was auch immer ich will.

Und ich bin ehrlich: Produktiv zu sein und am Ende mehr Freizeit zu haben, macht mich auch glücklicher. Und der Stolz morgens um fünf auf zu sein, macht mir doch durchaus Freude.

Ich kann es nur jedem ans Herz legen, dieses Modell auszuprobieren. Auch wenn ihr glaubt, dass es nicht für euch ist. Das habe ich ja auch geglaubt. Und wenn es wirklich nichts für euch ist, dann habt es zumindest versucht.

P.S.: Es ist erst kurz nach 10, ich schreibe diesen Post und habe schon einen grossen Teil meiner Todos für heute abgearbeitet. :)